Die Soester Fehde – Auslöser des Niedergangs der Stadt?
Aufsatz gegen die Niedergangs-These von Joachim Grade
Auch heute noch und immer wieder kann man hören und lesen, dass die Soester Fehde (1444 – 1449) der Beginn des wirtschaftlichen Niedergangs und der Schwächung der politischen Macht der Stadt Soest war. Eine solche Deutung unterstellt, dass die Fehde eine oder die wichtigste Ursache des langjährigen Abstiegs der Stadt Soest zu einem kleinen, unbedeutenden Provinzstädtchens war.
Dieser Niedergang ist nicht zu bestreiten. In den eindrucksvollen Schilderungen über die Zustände in Soest während der 20er und 30er Jahre des 19. Jahrhunderts wird dem Leser der Tiefpunkt dieser Entwicklung deutlich vorgestellt.
Und die Fehde hatte in der Tat für einige Zeit negative Folgen für die Stadt und die Bewohner der Börde. Für die Kriegsführung musste die Stadt viel Geld aufbringen, und die Überfälle und Plünderungen in dem Gebiet um Soest kosteten Menschenleben und vernichteten viel bäuerliches Kapital. Langjährige politische Auseinandersetzungen mit Kurköln nach 1449, die bis an den Rand eines neuen Krieges führten, störten den Handel und absorbierten das finanzielle und politische Potential der Stadt beträchtlich.
Und dennoch! All das konnte nicht verhindern, dass die Stadt Soest bis weit in die Reformationszeit hinein – also 100 Jahre nach der Fehde – ein politisch und wirtschaftliche machtvolles Gemeinwesen war, mächtiger und von größerem Ansehen als viele andere Städte im westfälischen Raum. Und sie war neben Wesel die wichtigste Stadt im Herzogtum Jülich-Kleve-Berg.
Der Niedergang Soests wurde also nicht durch die Fehde ausgelöst, sondern hatte viele andere Ursachen.
Der folgende Aufsatz führt die Beweisführung gegen die Niedergangsthese genauer aus.
Klicken Sie hier für den Aufsatz gegen die Niedergangsthese von Joachim Grade zum Download